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🇺🇸 Top Gun 1 & 2 – F-14A Tomcat & F/A-18E Super Hornet – 1:72

Hollywood-Ikonen im Maßstab 1:72

Zwei Jets, die Generationen geprägt haben – und endlich auf meiner Werkbank: die F-14A Tomcat und die F/A-18E Super Hornet, stilecht wie in „Top Gun“ und „Top Gun: Maverick“. Dass ich dieses Diorama bauen wollte, war eigentlich keine Frage. Das war eine Herzensangelegenheit. Ich wollte das Gefühl der Filme einfangen: die Spannung, den Stolz, und ganz ehrlich auch den Kindheitstraum, einmal selbst im Cockpit zu sitzen. Gerade weil beide Jets Ikonen der Filmgeschichte sind, war es ein ambitioniertes Vorhaben – mit vielen kleinen Fallen und überraschenden Glücksmomenten.


Ein Modellbauerlebnis voller Höhen (und Turbulenzen)

An einem regnerischen Sonntag startete mein Projekt. Der Revell-Bausatz lag schon einige Zeit im Regal, und als das neue „Top Gun: Maverick“-Plakat herauskam, war klar, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war. Der Duft nach Kleber und der dumpfe Klang, wenn die Seitenschneider die Spritzlinge trennen, begleiteten mich durch den ganzen Basteltag. Schon beim Öffnen der Box spürte ich: Das wird was Größeres.

Die F-14A Tomcat begrüßte mich mit altbekannten Formen, klassisch amerikanisch. Die F/A-18E Super Hornet – modern, schnittig, mit vielen feinen Details am Rumpf und bugseitig. Beim Bau kam echtes Kinofeeling auf: Musik aus dem Soundtrack, und der Geruch von frischer Emailfarbe lag in der Luft. Kleine Versäumnisse rächen sich sofort: Bei der Tomcat hatte ich die Cockpit-Scheibe nicht 100% angepasst. Der Spalt ließ sich nur noch mit Trick 17 und ein bisschen Füllmasse kaschieren. Das ist eben Realität am Basteltisch.

Die Super Hornet hingegen war fast schon Plug-and-Play. Revell legt die Bauteile so aus, dass kaum Schleifarbeiten nötig sind. Nur die markanten blauen Streifen – typisch Filmoptik! – trieben mich fast in den Wahnsinn, weil sie aus Einzelteilen zusammengesetzt werden und wirklich überhaupt keine Fehler verzeihen.

Fünf Wochen hatte ich mir selbst gesetzt – Deadline war der Geburtstag des Bruders meiner Frau. Was anfangs „locker machbar“ schien, wurde zum Endspurt, unterstützt von Forentipps und einer spürbaren Portion Koffein. Besonders die Farbmischung der Tomcat war ein Abenteuer: Revell listet für die Oberseite FS 16440 Gull Gray, ich hatte aber nur AK 3rd Gen und Vallejo Model Color im Regal. Am Ende mischte ich so lange, bis ein fast identischer Türkis-Grauton raus kam – improvisieren gehört eben dazu.


Baubericht – Schritt für Schritt

Vorbereitung

Direkt nach dem Studium der Bauanleitung prüfte ich erstmal die Spritzlinge: scharfe Gravuren, gratfreie Teile und bei der F/A-18E deutlich filigranere Details als viele andere Navy-Jets in 1:72. Zubehör? Mir reichten diesmal die Bausatzteile, aber online gibt’s für beide Jets passende Aftermarket-Sets – Korrektursitze, Decals, Metallrohre. Ein Schlenker zu den einschlägigen Foren lohnte: Tipps zur Bemalung, Fotos von echten Filmjets und Diskussionen über die passenden Farben halfen mir, Fehlerquellen zu vermeiden.

Bau

Der Zusammenbau selbst verlief bei der F/A-18E fast störungsfrei. Die Passungen sitzen, und die Aufteilung der Teile ist sinnvoll gewählt. Die F-14A Tomcat verlangt mehr: Flügel sind schwenkbar ausgelegt, der Rumpf ein ziemlicher Klotz. Die Cockpitmontage fordert Millimeterarbeit. Pro-Tipp: Bei der Tomcat das Cockpit „trockenpassen“, bevor der Kleber draufkommt. Kleinteile wie Bögen und Raketenhalterungen verlangen Geduld. Feine Plastikteile brechen schnell.

Lackierung

Die Farbgebung ist das A und O bei diesen Modellen, wenn man die Filmoptik einfangen möchte. Tomcat: Oberseite FS 16440 (Gloss Gull Gray), Unterseite FS 17925 (Weiß), dazu farbstarke Decals. Hier griff ich zu AK 3rd Gen. 2109 „USN Gull Gray“ und Vallejo Model Color 992 (Neutral Gray), teils gemischt, um den Blaustich des Filmmodells zu treffen. Pinsel und Airbrush kamen gleichermaßen zum Einsatz – je nach Fläche und Detail.

Super Hornet: Dreiton-Grauschemen im Low-Vis-Style, umgesetzt mit Vallejo Model Air 71.279 (Light Ghost Gray), 71.120 (Dark Ghost Gray) und kleinen Akzenten mit AMMO by MIG (A.MIG-203). Besonderheit: Die charakteristischen blauen Streifen sind im Film und im Revell-Bogen als Decal ausgelegt, was eine Fummelei.

Markierungen und Details

Stilecht wie im Kino: Namen der Piloten (Pete Mitchell „Maverick“ und Co.) unter dem Cockpit, großformatige Bugnummern und das berühmte Staffelwappen. Vieles ist ab Werk als Decal dabei, den endgültigen Filmeffekt erzielt man aber erst mit pointierter Nachalterung: Walkways mit hellerem Grau aufgehellt, Wartungshinweise und Abgasfahnen per Ölfarbe und Pigment gesetzt. In diesem Fall habe ich aus Zeitgründen aber darauf verzichtet.

Bewaffnung

Die F-14A Tomcat bekam bildgetreu die „Königskonfiguration“: zwei AIM-54 Phoenix unter dem Rumpf, zwei AIM-7 Sparrow mittig und zwei AIM-9 Sidewinder außen – wie im Film. Die Super Hornet erhielt vier AMRAAM, zwei Sidewinder und, nach Vorbild des Finales in „Top Gun: Maverick“, je einen Deaktiven-GBU-Typ an den inneren Stationen. Sämtliche Raketen und Pylone lassen sich dem Bausatz korrekt entnehmen oder mit wenig Aufwand scratchbuilden.

Base & Diorama

Diorama-Feeling ist alles: Der „Carrier Deck Look“ wurde bewusst abgewandelt – ich baute einen Flugplatz in der Wüste mit staubiger Optik und Betonplattenimitaten aus Cornflakes-Verpackung, die ich mit Sand und Farbe gealtert habe. Das Top-Gun-Logo stammt aus dem 3D-Drucker und wurde silberlackiert auf einen schwarz lakierten Holzrahmen aufgesetzt. Der Rest ist Liebe zum Detail: Ölflecken und Reifenspuren auf den Platten unterstützen die Museumsszenerie.


Die Legenden: Was steckt hinter den Vorbildern?

F-14A Tomcat – Das Rückgrat des Kalten Krieges

Die Tomcat war Amerikas Antwort auf die Bedrohung durch sowjetische MiG-25 – schnell, schwer bewaffnet, voller Hightech. 1970 als Prototyp geflogen, ab 1974 im Dienst. Legendär das variable Schwenkflügelsystem, das beste Sicht auf Gegner erlaubte. Ihre typischen Staffeln im Film (VF-1 „Wolfpack“, VF-84 „Jolly Rogers“) gehörten auch real zu den erfahrensten Navy-Piloten.

Bewaffnet war sie mit bis zu sechs Phoenix-Langstreckenraketen, zwei Sparrow und zwei Sidewinder. Der große Radardom und die Doppelleitwerkflosse machten sie sofort erkennbar. Ihr Höhepunkt abseits von „Top Gun“: zahlreiche Abfangeinsätze im Persischen Golf und als Abschreckung im Kalten Krieg.

F/A-18E Super Hornet – Die Moderne Macht

Mit Außerdienststellung der Tomcat 2006 rückte die Super Hornet als Multirole Fighter ins Zentrum. Mehr Schub, größere Reichweite, digitale Avionik und eine Waffenlast von bis zu 8 Tonnen brachten sie bei Navy-Staffeln an die Spitze. Die Allzwecklösung – ob Luftüberlegenheit mit AMRAAM, Seekriegsführung oder Präzisionsbomben im Joint-Strike-Einsatz. Ihre Präsenz in „Top Gun: Maverick“ war nicht nur Show, sondern auch Statement für das moderne Selbstverständnis der US Navy.


Technische Daten & markante Eigenheiten

ParameterF-14A TomcatF/A-18E Super Hornet
Länge19,13 m18,31 m
Spannweite11,65–19,55 m (Schwenkflügel)13,62 m
Höchstgeschw.Mach 2,34Mach 1,8
Reichweiteca. 1.000 kmca. 1.700 km
Max. Startgewicht33.700 kg29.937 kg
Besatzung2 (Pilot/RIO)1 (Pilot)
Antrieb2× Pratt & Whitney TF302× General Electric F414-Turbofan
BewaffnungAIM-54 Phoenix, AIM-7 Sparrow, AIM-9 SidewinderAIM-120 AMRAAM, AIM-9 Sidewinder, GBU-Bomben

Persönliches Fazit

Fünf Wochen Adrenalin. Abende mit der Airbrush, stundenlanges Decalschieben und mehrmals fast verzweifelt – am Ende aber ein zufriedenstellendes Ergebnis. Es ist eben wie im Film: Erst wenn der letzte Handgriff ruht und sich die Silhouette der Jets im Licht reflektiert, spürst du, was Modellbau wirklich ist – Handwerk, Leidenschaft, Geschichte und ein Stück Hollywood fürs Regal. Und besonders: Für den, der das Diorama bekam, war es das perfekte Geschenk. Jeder Blick darauf ist eine kleine Zeitreise, zurück zu den Klängen von „Danger Zone“ und dem Dröhnen der Turbinen in der Wüste.


Quellen

  • Webseiten: Revell, Wikipedia, diverse Foren

YouTube-Video (Teaser)

Im Video siehst du den kompletten Alterungsprozess Schritt für Schritt – von der Grundierung bis zum letzten Weathering im Schnelldurchlauf:
YouTube-Video: Bau der F-14A Tomcat und F/A-18E Super Hornet in 1:72



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Quellen
RevellTop Gun WikiTop Gun WikiTop Gun WikiTop Gun Wiki

Rico Mark Rüde

Seit 2002 widmet er sich der urbanen Erkundung, indem er unbekannte Orte aufspürt, die oft im Verborgenen liegen, obwohl sie mitten unter uns sind. Seine Entdeckungen hält er fotografisch fest und bereichert sie in seinem Blog mit ausführlichen Recherchen und Texten. Neben seinem Interesse für das Urbexing engagiert er sich auch im Schreiben von Geschichten und Büchern sowie im detailreichen Modellbau.

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